Heftverantwortung: Hans-Dieter-Kübler & Wolfgang Reißmann
Miriam Bartsch, Sascha Hölig & Uwe Hasebrink
Tagesaktuelle Mediennutzung und Informationsverhalten älterer Zielgruppen
Der Beitrag greift die in diesem Heft behandelte Frage nach der Bedeutung älterer Publika für die etablierten Medien mit Blick auf die tagesaktuellen Medien Fernsehen, Radio und Zeitung auf. Zusätzlich wird die Nutzung des Internets einbezogen. Diese vier Medien konkurrieren unter einander vor allem als Anbieter von Informationen über das tagesaktuelle Geschehen – lokal, regional, national und weltweit –, weshalb die Darstellung sich schwerpunktmäßig auf das Informationsverhalten bezieht. Auf der Grundlage der Studie „Massenkommunikation“ (2000 bis 2010) und des Reuters Institute Digital News Survey (2015) werden zwei Hauptfragen behandelt: 1) Welche Rolle spielen die tagesaktuellen Medien im Alltag von Älteren? Im Sinne des repertoireorientierten Ansatzes der Mediennutzungsforschung wird die Mediennutzung Älterer im Kontext der Nutzung aller verfügbaren Medien untersucht. 2) Welche Rolle spielen Ältere für die tagesaktuellen Medien? Aus der Medienperspektive wird untersucht, welchen Stellenwert die Gruppe der Älteren für das Gesamtpublikum der einzelnen tagesaktuellen Medien hat. Dabei wird die besondere Bedeutung der Älteren für die etablierten journalistischen Medien verdeutlicht. Zugleich wird vor Augen geführt, dass auch die Internetnutzerschaft zunehmend aus älteren Menschen besteht.
Everyday media use and information repertoires of elderly people
This article, in line with the main topic of this issue, sets out to discuss the importance of older audiences for traditional media such as television, radio and daily newspaper. Additionally, we address the use of the Internet. Those four media are competing with each other as providers of information about current events – local, regional, national as well as worldwide –, thus this article focuses on information seeking behavior. Based on data from the longitudinal study “Mass Communication” (2000 to 2010) and the Reuters Institute Digital News Survey (2015) we inquire two main questions: 1) Which role do these four media play in the daily life of older people? In terms of the repertoire-oriented approach of media use we analyze older people’s media use in its entirety. 2) Which role do the elderly play for the four mentioned media? From a media perspective, we examine the significance of the elderly in relation to the entire audience and thereby illustrate their relevance for the well-established journalistic media. It also becomes apparent that the Internet audience is increasingly composed of older people.
Heinz Bonfadelli
Buch – Lesen – Alter: Zum Stellenwert von Buch und Lesen im Leben älterer Menschen
Der folgende Beitrag befasst sich mit dem Stellenwert des Mediums Buch und mit dem Buchlesen im Leben älterer Menschen. Aus einer Anbieterperspektive geht es um den Buchmarkt und seine Ausrichtung an der Zielgruppe der älteren Menschen. Allerdings sind nur wenig öffentlich zugängliche Daten zu den Strategien der Buchverlage und des Buchhandels vorhanden. Im Gegensatz dazu sind in der Mediennutzungsforschung im Allgemeinen und der Buchleseforschung im Speziellen schon seit längerem verschiedenste empirische Studien mit vielfältigen quantitativen wie qualitativen Befunden durchgeführt worden, und zwar nicht nur in Deutschland.
Books – Reading – Age: The significance of books and reading for elderly people
The following contribution is summarizing the state of research on the significance of books and the reading behavior in the lives of elderly people. In a provider perspective there is the question of the book market and its orientation towards the target group of elderly people although there are only limited data available concerning the strategies of book publishers and the bookselling trade. But there exists in the field of media use research in general and especially in the area of reading research numerous empirical studies dealing with reading behavior of older people with a variety of interesting quantitative as well as qualitative results, not only in Germany.
Dagmar Hoffmann & Meike Schwarz
Visuelle Darstellung und Kontextualisierung älterer Menschen in zielgruppenspezifischen Gesundheitsmagazinen – eine vergleichende Bildinhaltsanalyse
Die folgende Untersuchung befasst sich mit den visuellen Präsentationen älterer Menschen in zwei bekannten deutschen Gesundheitsmagazinen. Die Zeitschrift Apotheken Umschau ist an eine Leserschaft ab 40 Jahre adressiert, der Senioren Ratgeber explizit an Senioren ab circa 60 Jahre. Der Fokus der Analysen richtet sich auf die verschiedenen Darstellungsformen und Kontextualisierungen älterer Menschen sowohl im redaktionellen Teil der Zeitschrift als auch in den Werbeanzeigen. Zu fragen ist, inwieweit sich die visuelle Rahmung älterer Menschen in den Ausgaben von Februar bis Juli 2013 unterscheidet. Die Ergebnisse der vergleichenden quantitativen Untersuchung weisen darauf hin, dass sowohl in den Berichten als auch in der Werbung ältere Menschen stets eine große Lebensfreude und Vitalität ausstrahlen, auch wenn die behandelten Themen sich auf schwere Krankheiten, die Bekämpfung chronischer Schmerzen, eingeschränkte Mobilität oder Pflege im Alter beziehen.
Visual presentations and contextualization of elderly people in healthcare magazines – a comparative image content analysis
The study examines the visual presentation of elderly people in two popular German healthcare magazines. The major magazine Apotheken Umschau addresses an audience from the age of 40 year and older, the second advice magazine Senioren Ratgeber wants to reach explicitly seniors from the age of approximately 60. The analysis focusses on the different forms of presentations and the contextualization of elderly people as well in the editorial contributions as in the advertisements. The question is to what extent changes the visual framing of elderly and old people in the period from in February to July 2013. The results of a comparative quantitative image analysis indicate that the elderly and old people in reports as well as in the advertising are mainly presented with a great joy of life and vitality, in fact regardless of subject matter like serious diseases, chronic pain, restricted mobility or long-term care.
Stefanie Rhein
Ältere und ihre Musikvorlieben aus Lebenslauf- und Lebensstilperspektive
Dieser Beitrag geht der Frage nach, wie Ältere Musik nutzen und inwiefern sich dabei spezifische Muster erkennen lassen. Gemäß der vorgestellten Befunde unterscheiden sich ältere von jüngeren Altersgruppen in ihren Musikvorlieben. Ob die Unterschiede als Alters- oder Kohorteneffekte einzuordnen sind, kann aufgrund fehlender Längsschnittstudien nicht abschließend geklärt werden. Die auch innerhalb der – in Anlehnung an übliche Unterteilungen – gewählten Gruppe 50+ gefundenen Altersunterschiede im Musikgebrauch deuten an, dass die Älteren eine wesentlich heterogenere Gruppe sind, als es einfache Altersunterteilungen suggerieren. Diesem Gedanken wird durch die Lebensstilperspektive konsequent Rechnung getragen.
Older people and their music-related preferences from a life course- and a life style-perspective
This article focusses on the use of music by older people and on whether there are certain underlying patterns. According to the results of many studies, older age groups differ in their musical preferences from younger age groups. But since there are still no longitudinal studies, it remains open whether those differences are the results of lifecycle- or of age cohort-effects. The suggested homogeneity of the group 50+ – a label that is often used to describe “older people” – is already challenged by certain age differences that can be found within this age group relating to their use of music. The idea of heterogeneity among age groups is taken into account systematically by the life style-perspective used in the second part of the paper.
Elizabeth Prommer
Die Generation 50plus im Kino
Der Überblick über das Kinopublikum jenseits von 50 Jahren zeigt, wie unterschiedlich die verschiedenen Altersgruppen als Kinobesucher/-innen sind. Dies gilt für ihre Motive, ein Kino zu besuchen, wie für ihre Informationssuche. Kinobesuch ist eine Form der Mediennutzung, die sich im Laufe eines Lebens verändert. Ältere Kinobesucher/-innen gehen aus anderen Motiven ins Kino als jüngere, und sie haben vor allem einen anderen Filmgeschmack. Sie bevorzugen anspruchsvolle Filme, mit historischen Themen oder Literaturverfilmungen. Die Informationen über die Kinofilme findet diese Altersgruppe in Filmkritiken der Tageszeitungen und Publikumszeitschriften.
The generation 50plus: Going to the movies
This article gives an overview of the generation 50plus and their habits of going to the movies. We know, that different age groups vary in their motives and reasons for cinema attendance, they seek information about movies from other sources. Going to the movies is in addition a media use, which changes during an individual biography. The article shows, that the older generation has other reasons to go to a cinema. They like different films and prefer historical dramas and arthouse oriented movies. They find the information about these films in newspaper and magazine critics.