Jahrestagung der Fachgruppe Medienpädagogik | 29. – 30.10.2009 | Erfuhrt
Für die Philosophin Simone de Beauvoir war das Alter gleichsam eine kulturelle Tatsache und ein „biologisches Schicksal“. Denn beide Aspekte stehen in einem sich wechselseitig
mitbestimmenden Verhältnis. In einer Kultur, in der Medien in hohem Maße an der Konstitution von Erleben und Erfahrung beteiligt sind, ist auch das Alter(n) wesentlich durch diese Medien
mitbestimmt. Wenn wir davon ausgehen, dass die Optionen für Entscheidungen im Lebenslauf in dem Maße zugenommen haben, wie Biografien von den traditionellen Lebensverhältnissen freigesetzt worden
sind, dann stellt sich folgerichtig die Frage, welche Bedeutung die Medien als (eine) wichtige Sozialisations- und Bildungsinstanz moderner Gesellschaften insbesondere in Statuspassagen wie dem
Austritt aus dem Erwerbsleben für den Wissenserwerb, für individuelle Handlungsorientierungen und die (biografische) Selbstreflexion im höheren Lebensalterhaben und auf welche Weise und in
welchen Formen Medienund ihre Gehalte die Erfahrung von älteren Menschen (mit-)bestimmen können. Medien sind konstitutiver Bestandteil von Sinngebungsprozessen mit Blick auf das höhere Alter. Sie
(re-)produzieren nicht nur Alter(n)swirklichkeiten, sondern insbesondere die „Neuen“ Medien bieten älteren Menschen erweiterte Möglichkeiten kultureller und soziopolitischer Teilhabe. Umso
erstaunlicher ist es, dass in der Medienpädagogik das Thema „Ältere Menschen und Neue Medien“ bisher kaum eine Rolle gespielt hat.
Ziel der Fachtagung in Erfurt war es, den theoretischen und empirischen Kenntnisstand im Themenfeld „Ältere Menschen und Neue Medien“ abzubilden und hieran anknüpfend Perspektiven und
Handlungsbedarfe für die medienpädagogische Forschung und Praxis auszuloten.
Fotografische Eindrücke der Tagung